JUBILÄUM DER OMAS GEGEN RECHTS WETTERAU

am 25. November 2023 in Karben

Im November 2018 fand sich in der Wetterau eine Gruppe von Personen
zusammen, die von den Gedanken, Grundsätzen und Aktionen der OMAS GEGEN
RECHTS angetan waren. In Zeiten von Krisen, Kriegen und allgemeiner
Unsicherheit war es angesagt, nach 5 Jahren Aktivität ein kurzes
Resümee zu ziehen und dies mit einer Feier zu verbinden.

Die OMAS agieren selten alleine, sie sind in ein Netzwerk von
verschiedenen Organisationen eingebunden, die alle ein Ziel haben: über
totalitäre Strukturen aufklären, Demokratie sichtbar machen und
fördern,

sich u.a. gegen Faschismus, Rassismus und Antisemitismus stellen. Diese
Organisationen sowie alle demokratischen politischen Parteien, Kirchen,
Ausländer- und Seniorenbeiräte und nicht zuletzt OMA-Gruppen aus ganz
Hessen wurden ins KUHtelier nach Karben eingeladen. Es war klar, dass
nicht alle kommen konnten; es gab noch andere Veranstaltungen, die
besucht werden wollten. Außerdem war der Tag der Feier noch mit einer
anderen Bedeutung belegt: „Orange Day“, Internationaler Tag zur
Beseitigung der Gewalt an Frauen und Mädchen.

Auf diesen besonderen Tag, den 25. November, ging Uschi Knihs in ihrer
Begrüßungsrede als erstes und sehr ausführlich ein: Die Gewalt an
Frauen und Mädchen ist die am weitesten verbreitete
Menschenrechtsverletzung auf der ganzen Welt, nicht nur in autoritären
Staaten wie Afghanistan und dem Iran, sondern auch in westlich
geprägten Demokratien. Diese Gewalt am weiblichen Teil der
Weltbevölkerung beinhalte Rassismus, Antisemitismus,
Fremdenfeindlichkeit, Frauenfeindlichkeit, Faschismus und auch
Wissenschaftsfeindlichkeit. Die Bekämpfung und Beseitigung dieser
Gewalt sei Voraussetzung für jede menschenfreundliche Entwicklung in
jeder Gesellschaft – sie stehe somit auch auf dem „Stundenplan“ der
OMAS GEGEN RECHTS. Bestimmt wären viele OMAS in der Wetterau an den
Aktionen der Frauenorganisationen beteiligt, gäbe es die Feier nicht.
Nicht zu vergessen die Aktionen gegen die AfD, in deren Programmen sich
die vorgenannten Diskriminierungsformen wiederfänden. Frau Knihs
begrüßte die anwesenden Gäste der OMAS und leitete zur Laudatio
über.

Die launige Laudatio auf die OMAS hielt Peter Mayer, Betreiber des
KUHteliers, in dem die monatlichen Treffen der OMAS abgehalten werden.
Er berichtete, dass er bei diesen Gelegenheiten die Aktionsplanungen,
Gedanken und auch Vorträge und Aufklärungen über die rechte Szene
mitbekäme, dass er die Energie der OMAS bewundere und schloss mit den
Worten „ich warte nur noch drauf, dass sie sich festkleben, aber in
unserem Alter ist das Aufstehen dann doch recht problematisch.“

Auch am Tag der Jubiläumsfeier wurde die Information, dieses Mal über
die OMAS selbst, nicht vergessen. Nicola Schäfer war eingeladen, eine
Kurzfassung ihrer Masterarbeit mit dem etwas sperrigen Titel
„Zeitalter des Aktivismus im Angesicht des Faschismus – Mobilisierung
der Großmutterschaft durch die Bewegungsidentität von OMAS GEGEN
RECHTS“ vorzutragen. Sie hatte für ihre Arbeit mit OMAS aus der
gesamten Republik gesprochen, deren Erfahrungen und Erlebnisse bei ihren
Aktionen gesammelt und ausgewertet. Frau Schäfers Resümee lässt sich
so zusammenfassen: OMAS GEGEN RECHTS verändern das gesellschaftliche
Bild der älteren Frau. Die OMAS sind fröhlich, laut, streitbar,
sichtbar, aber immer friedfertig und häufig deeskalierend, keineswegs
betulich, nur in der Familie engagiert. Viele OMAS haben sich nach der
Familienphase zum ersten Mal politisch engagiert, sie treten nicht nur
für die Demokratie ein, sondern unterstützen auch die junge Generation
in ihrem Engagement für eine lebenswerte Welt. Sie beantwortete Fragen
der Anwesenden, und ihr Vortrag wurde mit viel Applaus bedacht.

Bevor es zu Kaffee und Kuchen ging, gab Angelika Ungerer als Gründerin
der OMAS in der Wetterau einen kurzen Überblick über die Tätigkeiten
der Gruppe. Sie hob hervor, dass mit dem Begriff der OMAS nicht nur die
Frauen in der Gruppe gemeint seien, sondern auch die OPAS, die zum Teil
aktiv, zum Teil im Hintergrund mitmachten und nicht mehr wegzudenken
seien, diesen Punkt hatte auch Frau Schäfer erwähnt. Seit Beginn der
OMAS sei viel getan worden, um auf den Rechtsruck in der Gesellschaft
aufmerksam zu machen, führte Frau Ungerer aus. Für die Spaltung der
Gesellschaft sei nicht nur die AfD, sondern auch viele Gruppen und
Gruppierungen der sogenannten Neuen Rechten verantwortlich. Die Aktionen
der OMAS seien vielfältig: Treffen mit Mitgliedern des Landtags, Mails
schreiben an Regierungsmitglieder, sich selbst über Rechtsextremismus
und dessen Erscheinungsformen weitergebildet, gegen Querdenker und
Coronaleugner demonstriert, in Halle einen Flashmob von OMAS aus der
ganzen Republik gegen den inzwischen verurteilten Rechtsextremisten Sven
Liebich organisiert, Mahnwachen vor Synagogen, Menschenketten und Geld
sammeln für NGOs, um deren wichtige Arbeit in Krisengebieten und im
Mittelmeer zu unterstützen. Auch die Wanderausstellung in der Wetterau
„Manchmal male ich ein Haus für uns“ von Alea Horst, deren
gleichnamiges Buch inzwischen ausgezeichnet wurde, wurde von den OMAS
organisiert und durchgeführt. Die Welt scheine nach rechts zu rücken,
meinte Frau Ungerer, und nannte Ungarn, Polen, Schweden, Italien und nun
auch die Niederlande, und umso wichtiger sei die Stimme der älteren
Frau, der OMAS, in der Öffentlichkeit und schloß ihren Bericht mit den
Worten: „OMAS, ihr seid Spitze!“

Die OMAS der Wetterau bedankten sich mit Blumen und einem Fläschchen
selbstgemachten Eierlikörs bei Frau Schäfer und Frau Ungerer. Diese
Gelegenheit nutzten die OMAS aus Gießen und überreichten ihr Geschenk:
Eine an die Karte aus Asterix und Obelix angelehnte Karte der Wetterau
mit Markierungen, aus welchen Orten die OMAS der Wetterau kommen. Die
Karte steigerte die fröhliche Stimmung weiter, anschließend genossen
alle Kaffee und Kuchen. Der Tag wurde zu intensivem Meinungs- und
Informationsaustausch genutzt und endete mit einem üppigen Buffet zum
Abendessen.

Omas wirken

Omas verändern das gesellschaftliche Bild der älteren Frau

Laut sein

Präsent sein

Widerstand gegen das „kollektive Schweigen“

Zwischen friedfertig und wehrhaft