Am Donnerstag, 13. Februar, hatte der in Bad Vilbel wohnende Autor Robert Maier zu einem Informationsabend in die Stadtbibliothek Bad Vilbels geladen. Der Vortragssaal war bis auf den letzten Platz besetzt, ein Zeichen dafür, wie aktuell das Thema ist.
Moderiert wurde der Abend vom Freund und Kollegen Maiers, Andreas Heinzel.
Nach einer ausführlichen Einleitung ging es gleich in „die Vollen“ mit einem jungen Unternehmer, der sich hervorragend mit den Wirkweisen und Einsatzmöglichkeiten virtueller Desinformationskampagnen auskennt: Linus Sieber. Beim Zuhören seines aufschlussreichen Vortrages konnte einem wirklich schwindelig werden, wenn man die Wege von Lügen, bewussten Falschinformationen und teilweise unrichtigen Aussagen im Netz verfolgte. Zugleich beschrieb er, wie schwierig es sein kann, Fälschungen als solche zu erkennen. Die IT-Welt bietet sehr viele Möglichkeiten für Desinformation, für Flutung aller Medien damit, und wenn die schreibende Zunft wie die lesende Bevölkerung diese falschen Informationen ohne Prüfung weiterverbreitet, wandelt sich die Realität – gut nachzuvollziehen bei der Wahl des rumänischen Präsidenten.
Fazit des Vortrages – wenn Zweifel an der Glaubwürdigkeit einer Meldung aufkommen, recherchieren und Recherche-Plattformen durchsuchen. Diese Plattformen werden von „Internet-Detektiven“ betrieben und haben meist andere Möglichkeiten als der normale Internet-Nutzer, die Echtheit herauszufinden. Und man muss dies auch wollen.
Die Macht der Worte beschrieb dann Daniel Röder, Rechtsanwalt aus Frankfurt und Gründer der „Pulse of Europe“ Bewegung, die sich für ein starkes Europa einsetzt. „OMAS gegen Rechts“ – es müsse „rechtsextrem“ heißen, denn „rechts“ sei für ihn zu schwach. Er zerlegte auch den Begriff des Rechtspopulismus und beklagte die fehlende demokratische Mitte. Dass die fehlt, dass die konservativen Parteien in ganz Europa die Narrative der Rechtsextremen übernehme, verstärke die Spaltung in der Gesellschaft, in Europa. Starke konservative Parteien könnten den Graben auffüllen, müssten dies tun. Doch stattdessen neigen sie dazu, sich den Rechtsextremen anzunähern und pulverisierten sich dabei selbst …. In ganz Europa zu erleben. Dialog sei wichtig, und rechtsextrem und linksextrem benennen ebenso.
Robert Maier las aus seinem Roman „Frankfurter Fake News“. Darin wird auch beschrieben, was es mit einem macht, der sich tief im Netz in die rechte Szene einarbeitet – mehr möchte ich darüber nicht verraten.

Ganz zum Schluss stand OMA Angelika Ungerer mit ihrem Vortrag auf der Bühne. Gleich zu Beginn erwähnte sie den aktuellen Fall an Desinformation, der die OMAS selbst betrifft: Die Erzählung, dass die OMAS für die Beteiligung an und Organisation von Demonstrationen bezahlt würden. Was nicht der Fall ist – Gelder aus dem Programm „Demokratie Leben“ sind zweckgebunden und die Ausgaben müssen belegt werden. Dann schilderte sie ihren Werdegang bei den OMAS, von dem Beginn als naive Frau, die etwas tun wollte, aber keinen der rechtsextremen Protagonisten kannte oder je von ihnen gehört hatte bis zur erfahrenen OMA, ein kurzweiliger Gang durch die jüngste Lebensgeschichte. Den sie mit den Worten beendete: „Trotz Gegenwind machen wir weiter. Das ist es uns wert, denn die Demokratie wird uns nicht geschenkt. Gehen Sie wählen, die Demokratie braucht Sie.
Der Abend bestand nicht nur aus Reden. Damit die Anwesenden das Gehörte sacken lassen konnten, lockerte Jutta Loskill zwischen den Beiträgen die konzentrierte Atmosphäre mit bluesigen Liedern auf und beschloss den Abend auch damit.