Zur Gedenkveranstaltung anlässlich des 5. Jahrestages der rassistischen Morde von Hanau hatten sich ca. 80 Menschen auf dem Europaplatz in Friedberg versammelt.

In seiner Begrüßung betonte der Bürgermeister der Stadt Friedberg, Kjetil Dahlhaus, wie wichtig das Erinnern durch solche Veranstaltungen ist, die hier in Friedberg von der Antifa-BI, dem IZF und vielen anderen Unterstützern organisiert wird. Zum guten Miteinander in der Gesellschaft trug er folgendes Zitat vor „Achte auf Deine Gedanken, denn sie werden Worte. Achte auf Deine Worte, denn sie werden Handlungen. Achte auf Deine Handlungen, denn sie werden Gewohnheiten. Achte auf Deine Gewohnheiten, denn sie werden Dein Charakter. Achte auf Deinen Charakter, denn er wird Dein Schicksal“.
Lisa Steinbrück von der Antifa-BI zog die bittere Bilanz für die Angehörigen in den letzten fünf Jahre seit dem Anschlag: Die Aufklärung erfolgte nur auf Druck der Angehörigen, Strafanzeigen ihrerseits wurden eingestellt. Es gab keinerlei politische Konsequenzen für die Verantwortlichen aus der damaligen Regierung und den Behörden. Eine Entschuldigung erfolgte Jahre später durch einen Unbeteiligten aus der Folgeregierung.
Vom Jugendrat Friedberg sprach die Vorsitzende, Didar Kiplapinar, von ihrem Wunsch nach Akzeptanz, der für alle Menschen gelten sollte, ob mit oder ohne Migrationshintergrund. Dafür erhielt sie als Zeichen der Zustimmung von allen Applaus. Als Kind verstand sie ihre Eltern nicht, warum es für sie so wichtig war, sich wegen ihrer Herkunft anstrengen zu müssen, damit sie hier in Deutschland akzeptiert wird. Geblieben sei bis heute der Drang, immer ihr Bestes geben zu müssen.

Zum Schluss der Veranstaltung wurde vom Vorsitzenden des Internationalen Zentrums Friedberg, Mehmet Turan, alle Namen der neun Ermordeten mit einer kurzen Vorstellung ihrer Person und ihren Charaktereigenschaften verlesen. In einer Schweigeminute wurde ihnen allen gedacht. Die Anwesenden konnten danach noch Kerzen und Rosen niederlegen, die bis Samstag als Erinnerung am Europaplatz verbleiben. An einer Pinnwand konnten persönliche Gedanken aufgeschrieben werden. Diese sollen den Angehörigen zugeschickt werden. Auf Einladung der Veranstalter konnte man in einer nahegelegenen Shisha-Bar noch weitere Gedanken austauschen.