Am 15. Februar hatte die Community der CSD bundesweit und zur gleichen Uhrzeit einen Aktionstag unter dem Motto „Wähl Liebe“. Es ging darum zu verdeutlichen, dass Demokratie die Voraussetzung für Vielfalt, Gleichberechtigung und friedliches Zusammenleben in Deutschland ist, so auch in Frankfurt/Main.
Die Frankfurter OMAS hatten einen Pavillon aufgebaut, mit viel Informationsmaterial. Die OMAS aus der Wetterau hatten ebenfalls Informationsmaterial dabei, aber hauptsächlich ging es ihnen um Teilnahme und Präsenz zeigen – wir sind viele.
Die Kundgebung mit dem Titel „Fünf vor zwölf“ begann mit einer Minute Verspätung. Nach den einleitenden Worten wurden die Attentate in Solingen, Magdeburg, Aschaffenburg und der letzte in München erwähnt, der Opfer gedacht und zu einer Schweigeminute aufgerufen. Es war auf dem Römerberg und dem Paulsplatz mucksmäuschenstill. Die Schweigeminute dehnte sich auf 5 Minuten, denn gleich zu Beginn des Schweigens begann die Glocke der Paulskirche zu läuten – es war Mittag. Ausgerechnet die Paulskirche, die Wiege und das Symbol für die Demokratie in Deutschland, begleitete den Beginn der Kundgebung, und niemand störte sich daran, dass das Schweigen länger dauerte – alle warteten, bis die Glocke verstummte.
Danach begann der Kundgebungsmarathon. Mike Josef, der Oberbürgermeister, hielt eine kämpferische Rede, die mit viel Applaus bedacht wurde, und bei den verbalen Angriffen auf die AfD buhte und pfiff die Menge dazu. Auch in den weiteren Reden waren Rechtsruck und Tabubruch der CDU ein Thema. Eine Rednerin aus der LGBTQ+ Community verdeutlichte die Folgen einer Regierungsbeteiligung der AfD anhand klarer Beispiele. Auch hier an den entsprechenden Stellen Buh-Rufe und Pfiffe, und es wurde wiederholt der Tabubruch der CDU thematisiert. Doch es gab nicht nur Angriffe auf die CDU – es wurde ziemlich deutlich differenziert, dass die „Merkel-CDU“ bei allen Fehlern als starke konservative Mitte geschätzt und vermisst und die „Merz-CDU“ abgelehnt wird. Zwischen die vielen interessanten Redebeiträge wurde Musik eingestreut, die die Menge zum Swingen brachte, gut für die Beine und vor allem die Füße, die bei den Temperaturen um den Gefrierpunkt wieder besser durchblutet und wieder warm wurden.
Die Wetterauer OMAS verließen die Kundgebung trotzdem vor dem offiziellen Ende; sie ließen den Tag gemütlich ausklingen, denn einige hatten noch private Termine.
